Masters of the Pizza Dough (Bester einfacher Pizzateig)

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Jetzt mal ganz ehrlich, es gibt nicht viele Gerichte, die ich jeden verdammten Tag essen könnte. Pizza ist da wohl die einzige Ausnahme, da sie so einfach und doch so variantenreich ist. Daher gibt es hier einen sehr einfachen, schnell vorbereiteten und super leckeren Pizzateig zum selber machen für fast jeden Tag.

Um dem Titel “Masters of the Pizza Dough” gerecht zu werden und euch wirklich das möglichst Beste Pizzateig Rezept abliefern zu können, habe ich die letzten Wochen wirklich viel mit verschiedenen Mehlsorten, Mehltypen und anderen Zutaten experimentiert.

Da ich hier das beste traditionelle Pizzateig Rezept bieten möchte, also nichts mit glutenfreiem Blumenkohl Teig oder sonstigem, werde ich mich nach meinen gesammelten Erfahrungen erstmal auf die verschiedenen Weizenmehltypen beschränken und euch erklären, was überhaupt diese Mehltypen aussagen, wo die Unterschiede dieser einzelnen Mehltypen liegen, für was sie am besten verwendet werden und ein allgemeines persönliches Fazit zusammen mit einem Ranking der verschiedenen Mehltypen bei der Verwendung für einen Pizzateig ziehen.

Bedeutung der Mehltypen

Jeder kennt wohl im Supermarkt das Mehl Regal mit den verschiedensten Mehlsorten, Mehltypen, Backmischungen oder sonstigem und nur die Wenigsten, wie ich zuvor und auch teilweise immer noch, blicken wirklich dahinter, für was genau man welches Mehl am besten benutzen sollte. Gerade im Zusammenhang mit den Mehltypen lese ich immer wieder die Aussage, dass dieser Typ die Feinheit des Mehles bezeichnet. Dies ist eine allgemeine falsche Annahme, denn der Typ eines Mehls bezeichnet ausschließlich den Mineralstoffgehalt im Mehl und nicht, wie fein das Mehl gemahlen wurde.

Um diesen Mehltyp festzustellen, werden nach DIN-Norm 10355 in Laboren Untersuchungen veranlasst. Hierbei werden jeweils 100 Gramm der Mehlproben auf 900° C erhitzt bis sie verglühen, so dass nur noch Asche oder besser gesagt mineralische Teile wie Kalium, Magnesium, B-Vitamine, sonstige Ballaststoffe sowie pflanzliche Eiweiße übrig bleiben. Diese Mineralstoffmenge wird in Milligramm pro 100 g (mg/100g) gemessen und bezeichnet den Typ des Mehls.

Also um genauer zu sein, bei einem Weizenmehl Typ 550 bleibt nach der Verbrennung von 100 g des Mehls eine Mineralstoffmenge von 550 mg übrig. Bei einem Mehl mit dem Typ 405 sind es 405 mg pro 100 Gramm und so weiter. Reines Vollkornmehl hingegen hat keinerlei weitere Typbezeichnungen, da alle Mineralstoffe aus dem ganzen Korn im Mehl enthalten sind und wird dementsprechend nicht wie die anderen Mehlsorten nach DIN-Norm 10355 genormt, würde aber in etwa eine Typ 1800 erhalten.

Die unterschiedlichen Mehltypen, geeigneten Vewendungzwecke und persönliche Bewertung

Jeder der Weizenmehltypen hat bestimmte Eigenschaften, die sie besser oder weniger geeignet für bestimmte Lebensmittel machen. Vorne weg möchte ich aber noch einmal klar stellen, dass das hier eine rein objektive Bewertung ist und jeder es anders empfinden kann. Zusätzlich dazu muss noch gesagt werden, dass ein Pizzateig aus dem von mir am niedrigsten bewerteten Mehl immer noch um Welten besser ist, als jeder fertig gekaufte Teig.

Weizenmehl Typ 405

Das Typ 405 Mehl ist wohl die in Deutschland am meisten verbreitete Mehlsorte, da es ist ein klassisches Kuchen-/Haushaltsmehl ist. Es wird am besten verwendet zum Andicken von Soßen, für Cookies, lockere Kuchenhefeteige (Rosinenbrötchen) oder normale Kuchenteige da es ein sehr helles Mehl mit guter Klebeeigenschaft ist.

Fazit: Ergibt einen guten Pizzateig, im Vergleich mit den anderen aber nur Platz 3. Da die Teigstruktur zu locker wirkt und damit nicht ganz perfekt im Biss ist.

Weizenmehl Typ 550

Schon wie das 405er Mehl ist auch Typ 550 ist ein sehr helles Mehl, das meist für helles Brot, helle Brötchen, Pizzateig oder andere Gebäcke genutzt wird. Zusätzlich dazu kann es auch als Nudelteig verwendet werden.

Fazit: War vor dem heutigen Update auf jeden Fall meine klare Nummer eins. Ergibt einen perfekten Pizzateig, locker, knusprig und geht schön auf. Auch in den Supermärkten sollte es ohne Probleme zu finden sein. Nach diesem Update aber nur noch auf Platz 2 zu finden. Trotzdem meine absolute Empfehlung, wenn ihr kein anderes Mehl bekommen solltet.

Weizenmehl Typ 1050

Typ 1050 Mehl ist im Vergleich deutlich dunkler als die anderen hier gelisteten Mehltypen, da es einen höheren Schalenanteil besitzt. Gerade dadurch, dass es so in etwa den Mittelwert zwischen dem Typ 405 und Vollkorn bildet, eignet es sich hervorragend für herzhafte Teige und Mischbrote.

Fazit: Der Teig braucht etwas mehr Wasser als die anderen Teige, das Ergebnis war ok. Absolut immer noch besser wie jeder gekaufte Fertigteig, mir aber im Vergleich letztendlich zu knusprig und nicht fluffig genug. Daher erhält Typ 1050 bei mir mit Platz 4 den letzten Platz.

Weizenmehl Typ 00

Nachdem ich oben beschriebenen habe, wie die Mehltypenbezeichnung zustande kommt, ist natürlich ein Typ 00 etwas irreführend. Typ 00 ist keine DIN-Norm 10355 konforme Bezeichnung des Mehls, sondern wurde aus Italien übernommen. Typ 00 könnte hier als eine Art Typ 405+ bezeichnet werden und ist in etwa zwischen den Mehlsorten 405 und 550 angesiedelt, da es sich um ein Spezialmehl handelt. Typ 00 ist ein sehr helles Mehl und perfekt für Pizza, Focaccia oder ähnliches durch seine Backstärke und gleichzeitige elastische Eigenschaft geeignet.

Fazit: Das Spezialmehl Typ 00 lieferte in meinen Augen mit Abstand das beste Pizzateig Ergebnis. Der Pizzateig war hell, schön locker aber trotzdem knusprig und katapultiert mich sofort nach Italien. Damit ist es für mich persönlich mit Abstand die klare Nummer 1. Man sollte es in jedem größeren Supermarkt finden, es könnte aber auch als Pizza-Spezialmehl oder ähnliches deklariert sein. Man sollte aber auf jeden Fall darauf achten, dass es für Pizza deklariert ist, da es mehrere spezialisierte Typ 00 Mehle gibt, die jeweils für Pasta, Brot oder Pizza genutzt werden sollten.

Somit kennt ihr jetzt meine neue absolute Nummer 1 für den Masters of the Pizza Dough und es freut mich, das an euch weitergeben zu können. Vielleicht macht ja auch der eine oder andere mal einen Selbstversuch, mit den verschiedenen Mehlsorten. Ich bin gespannt, was ihr sagen werdet.

Der nächste Pizza Freitag ist gerettet, worauf wartet ihr also noch?

Bis dahin “stay hungry!”

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Dieses Rezept ist für ein ganzes Blech Pizza oder 2-3 runde Pizzen ausgelegt.

Zubereitungszeit: ca. 15 Minuten + minimum 1 1 / 2 – 2 Stunden Gehzeit

Zutaten:

  • 400 g Mehl Typ 00 für Pizza
  • 100 g Hartweizengrieß
  • 300 ml lauwarmes Wasser
  • 1 EL brauner Zucker
  • 1 – 2 El Olivenöl* + etwas mehr
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 2 TL Salz

Zubereitung:

  1. Zuerst, den Ofen auf 50 Grad Umluft vorheizen.
  2. In der Zwischenzeit, Wasser, Zucker und Hefe in einer Schüssel mischen sowie Salz, Mehl und Grieß in einer zweiten Schüssel vermengen.
  3. Das Wasser-Hefe-Gemisch nun für circa 5 – 10 Minuten ziehen lassen und anschließend mit der Mehlmischung zu einem Teig verkneten. Hierfür eine Kuhle in der Mitte der Mehlmischung machen und das Hefewasser sowie das Olivenöl hinzugeben und langsam von außen nach innen Mehl über das Wasser schieben. Alles gut mit der Hand verkneten bis ein konstanter Teig entstanden ist. ACHTUNG!: Der Teig sollte nicht so nass sein, dass Teigreste beim Kneten an den Händen kleben bleiben. Wenn dies passiert, noch etwas Grieß hinzugeben und diesen mit dem Rest verkneten, solange bis der Teig weich ist, aber nicht mehr an den Händen kleben bleibt.
  4. Im Anschluss, eine Teigkugel formen und diese mit etwas Olivenöl einpinseln, in die Schüssel zurücklegen und mit einem nassen Geschirrtuch bedecken.
  5. Nun den Ofen ausschalten, die Schüssel mit dem abgedeckten Teig auf einem Blech so weit es geht unterhalb in den Ofen stellen und für minimum 1 1/2 bis 2 Stunden gehen lassen.
  6. Zur Verarbeitung, den Pizzateig auf einer bemehlten Fläche mit einem Nudelholz, den Händen oder wie auch immer in die gewünschte Form bringen, nach Wunsch belegen und je nach Menge des Belages sowie gewünschter Bräune 15-22 Minuten bei 180 Grad backen.
TIPP:
- Brauner Zucker kann auch durch Kokosblütenzucker* oder Maple Sirup* ersetzt werden
- Die Trockenhefe kann auch durch einen halben Würfel frische Hefe ersetzt werden
- Das Wasser darf wirklich nur lauwarm sein, da zu warmes Wasser den Hefepilz zerstört
- Die Schüssel, die in den Ofen kommt sollte hitzebeständig sein
- Beim ausrollen des Teiges kann auch noch etwas Hartweizengrieß auf die bemehlte Fläche gegeben werden
- Persönlich lasse ich meinen Pizzateig minimum 6 Stunden gehen, bereite ihn also morgens oder sogar einen Tag zuvor vor

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  1. Katharina says:

    Wo lagerst du den Teig, wenn du ihn schon am Vortag zubereitest?

    1. Christian Schaefer says:

      Hi Katharina,
      da kommt es immer darauf an, wie warm es gerade ist.
      An kühlen bis normalen Tagen lagere ich ihn meist an einem kühlen Ort in der Wohnung und
      an warmen bis heißen Tagen auch direkt im Kühlschrank.
      Grüße
      Christian

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